Gestern Abend hatte ich die Ehre bei einem Haute Couture / High Fashion / Cocktail Event eines sehr berühmten Designers/Marke Gast sein zu dürfen. Die Einladung war privater Natur und obwohl ich anfangs nicht mit wollte, da ich die „Marke“ zwar sehr schön finde, nichts aber davon besitze, weil ich immer fremdgehe in dieser Beziehung, war ich dann dort.
Schon mal vorweg – ich habe mich sehr trotzdem ich bestimmt eine der ganz wenigen war, die nicht in dieser Marke gekleidet war (4 Silben und auf der Maximilianstraße), sehr gut amüsiert. Aus mir noch immer nicht ganz nachvollziehenden Gründen hat sich der Art Director (Chefdesigner der Marke) mit mir länger unterhalten, einfach so. Sehr nett und perfekt angezogen natürlich. Vom Scheitel bis zur Sohle perfekt. Ich bin nicht für Perfektionismus, jedoch wenn jemand, egal ob Mann oder Frau, so schön, so sicher, angezogen ist, dann sauge ich jedes Detail auf und speichere es ab in meinen Genen.
Kam rüber mit einem vollen Glas rosefarbenen Champagner (liebe ich sehr und er bekam gleich 10 Punkte, ohne es zu wissen) und wir haben ein angeregtes Gespräch über Mode gesprochen. ER mit mir. Was für eine Ehre. Erst dachte ich, dass es vielleicht eine Tadelung geben würde, weil ich nicht in der Marke gekleidet war. Schön aber eben nicht in der Marke. Stilsicher, wie immer. Trotzdem vielleicht ein wenig fehl am Platz dachte ich zuerst.
Habe viel gelernt und wir hatten die gleiche Wellenlänge. Durfte sogar mit nach hinten ins Lager und die neuen Kollektionen für Herbst/Winter sehen. Kann nur sagen:
Männer stellt Euch drauf ein – Wunderschöne Sachen. Und vor ALLEM eines ganz Klar- die Schnitte werden wieder weiter. Bei jedem Designer sagte er mir. Extraslim wird bald ziemlich out sein, gut wenn Mann da ein bisschen klassischer vorausgedacht hat. Die Männerkollektion fand ich wunderschön, wie so oft finde ich, das es schönere „Sachen“ für Männer gibt, im Klassischen Bereich.
Er meinte das die Münchner auffallend gut angezogen wären. Auffallend gut. Frauen mit sehr gutem Stilgefühl und Geschmack auf den Straßen zu sehen sein und auch viele Männer super gutes Stilgefühl bewiesen.
Einig waren wir uns bei ganz vielen Punkten, was auch ich oft sehe und worüber wir geredet haben als es um den MANN und MODE ging:
WENIGER ist IMMER mehr !(sagt auch Tom Ford, von vielen Designern der bestangekleidete Mann der Welt). Zu angestrengt ist immer schlecht, weil man es immer sieht. Mode soll begleiten, die Persönlichkeit unterstützen und auf keinen Fall verkleidend wirken.
Sich schön anzuziehen – Jaaaa! Aber nicht so angestrengt. Es muss cool bleiben, leicht wirken, so dass auch teuere Kleidung, teure Anzüge ganz „normal“ ganz easy, rüberkommen. Man sieht so oft dass MANN so sehr versucht toll auszusehen. Und allein – weil er es so sehr versucht – klappt es nicht. Ist doch irgendwie auch logisch.
Das Geheimnis besteht darin, sich für sich SELBER anzuziehen. Nie etwas kaufen, für andere, um andere zu beeindrucken. Das klappt nie. Es wirkt leider eher peinlich, weil man das Gewollte so sieht. In dem Moment wo man Kleidung trägt – DAMIT ANDERE ES BEMERKEN, und man es nicht für sich selber macht – sieht man das. Und es funktioniert selten, weil die, die man beeindrucken will, meist mit sehr gutem Stilgefühl ausgestattet sind und automatisch alles richtig machen und andere nie über Kleidung zu beeindrucken versuchen. Es funktioniert nicht.
Schöne Stücke soll man nur für sich selber kaufen und!!! sie sollen allzeit tragbar sein. IMMER. Was nützt es ein tolles Stück zu kaufen, das nicht alltäglich ist, und es hängt fast ausschließlich im Schrank. Kleidung muss zum Träger passen und oft zieht man dass es nicht der Fall ist. Das ist so schade. Gewollte Looks, so unbedingt gewollt gut auszusehen, das stimmt mich traurig, man muss fast Mitleid bekommen mit dem Träger – denn WARUM tut er sich so schwer, presst so sehr auf etwas und ist total uneasy in seiner Erscheinung?
Nochmal Kleidung soll man nie für andere anziehen. Der Träger muss vergessen, dass er gut angezogen ist, es muss wie eine zweite Haut sein nur dann funktioniert es. Nur dann. Auf einmal eine Stiländerung zu beschreiten ist nicht einfach. Teure Klamotten kann „jeder“ tragen. Trotzdem sieht noch nicht immer jeder damit gut aus. Das Geheimnis liegt in der LEICHTIGKEIT und der Unverkampftheit.
Diese Verkrampftheit – DAS so sehr gewollte GUTAUSSEHEN – WOLLEN – das funktioniert eben nicht., weil man es merkt. Und guter Stil ist nicht unbedingt eine Frage des Geldes. Auch mit wenig Geld kann man sich gut anziehen, stilsicher wirken, gut rüberkommen.
Das merkt man spätestens dann – wenn man jemanden am Tag zuvor im superteuren Zwirn und am nächsten Tag in „seinen normalen Klamotten“ sieht, die überhaupt nicht zusammen passen. Nein es muss nicht teuer sein. Aber gestern in teuersten Zwirn und am nächsten Tag in ausgebeulten komischen Hosen und ausgeleierten Bangladesh T-Shirts, das passt nicht zusammen. Hier worüber wir gestern u. a. auch gesprochen haben:
Anzug zum Date oder im Sommer lieber eine coole Chino:?
Trägt man einen Anzug zum Date?
Ja, wenn MANN sich darin wohl fühlt. Zu formell ist aber nicht gut, es handelt sich ja um ein Date und nicht um ein Vorstellungsgespräch. Ein Anzug im Alltag verrät einiges über seinen Träger: einen konservativen Lebensstil zum Beispiel. Das kann den ersten Eindruck verfälschen, wenn MANN eher der legere Typ sind. TIPP: Entscheiden Sie mit Blick auf die Date-Location, ob Sie einen Anzug für angemessen halten.
Wichtig: Welche Schuhe zum Anzug: IMMER glattlederne! Das ist ein Muss und kommt aus dem Knigge! Ein schlichter Oxford ist die beste Wahl wenn es um Abendveranstaltungen geht.
Wildleder: nie zum ANZUG. Lt. Knigge: NEVER !!! Schön, weil sportlich zur Jeans, zur Chino-Hose, die jetzt im Sommer ganz viel getragen werden, mit coolem Hemd, offen getragen. Wildlederschuhe zum Anzug: Kann komplett den erstreben Look kaput machen, obwohl man meinte es so richtig gemacht zu haben.
Hemd: Krawatte am Abend oder nicht:
kommt auf die Location an. Wieder gilt: WENIGER ist immer MEHR.
Mit Krawatte gilt lt. Knigge: der obere Knopf muss immer geschlossen bleiben. Ist es zu eng? Kaufen Sie sich das Hemd eine Nummer größer!
Hemd: ohne Krawatte:
Eigentlich gilt hier die klare Regel (auch laut Knigge), der oberste Knopf bleibt beim Hemd offen. Auch wer jetzt meint, das er sich nicht an den Knigge halten muss und seinen eigenen Stil entwickeln möchte. Ein geschlossener oberster Hemdknopf sieht einfach unmöglich aus. Selbst wer einen Pullover über dem Hemd trägt und auch mit Sakko bleibt der oberste Knopf offen.
Fliege (unten stehendes nachzulesen im GQ Magazin und auch bei Knigge):
Die Fliege wird mittlerweile als modische Spielerei eingesetzt und kann auch ohne entsprechenden Anlass zum Markenzeichen ihres Trägers werden. Sie wirkt jedoch wie ein streng-konservatives Anzugdetail. Wenn also nicht aus besonderen Stilgründen, sollte sie maximal zu extrem eleganten Feierlichkeiten eingesetzt werden: Die Krawatte siegt zu beruflichen Anlässen, die Fliege zum Smoking.*
*Für mich persönlich als Frau mit gutem Geschmack passt eine Fliege ausschließlich zum Smoking. Und auch nur in einer Farbe: SCHWARZ. Trägt MANN die Fliege einfach so, sollte es sich sehr bewusst sein, wie er damit wirkt, damit rüberkommt, es ist immer ein ganz bestimmtes Image. Ja es gibt Uni-Professoren die man immer mit Fliege sieht, der Eindruck ist aber auch immer derselbe und für mich persönlich schaut eine Fliege nur dann heiß aus – mit Smoking eben. Perfekt und mühelos wirkend – So soll sie getragen werden:
Wieder gilt: weniger ist immer mehr. Sparsam mit den Farben! Einfarbig. Wenig aber sicher, ist gut. Zu viele Farben, Stile drückt so die Unsicherheit des Träger und das Wollen „cool“ zu sein aus. Cool ist immer Understatement.
Hemden:
Bitte: Hemden am Abend zu inoffiziellen Anlässen: Offen. Große Männer machen es vor. Es ist leicht sich dies anzusehen. Wenn Mann es unbedingt anders machen will – hmmm, das geht meistens schief. Blöd wenn man es nicht merkt. Es gibt so stilsichere Vorbilder, die alles garantiert richtig machen, daran kann man sich immer orientieren.
Cooler Stil und absolut sicher mit ganz ganz wenig SchnickSchnack – einfach toll, besser geht es nicht!:
Mein Lieblingsbild zuerst (absolut Lässig, trotzdem super schönes Hemd, Hammerqualität):
Manschettenknöpfe:
Wieder gilt: WENIGER ist Mehr. Sparsam mit den Farben. Dezent ist immer besser. Sie zählen zu den klassischen Schmuckstücken für Männer. Manschettenknöpfe werden ausschließlich zu Hemden mit doppelter Manschette – auch Klappmanschette genannt – getragen und sorgen für den kleinen, aber feinen Unterschied. meist aus Edelmetallen gefertigt und mit einem Farbsteineinsatz wie einem Lapislazuli oder Onyx versehen. Wählen Sie Farbe und Form stets so, dass sie auf die sonstigen Accessoires wie Gürtel, Krawatte, Uhr oder Brille abgestimmt sind. Die Allrounder: goldene oder silberne Ovale. Von betont witzigen oder kindlichen, oder sehr farbigen Modellen bitte unbedingt absehen. Es müssen aber nicht immer zwingend Manschettenknöpfe sein: Mit dem Seidenknoten gibt es eine günstige, aber dennoch stilvolle Alternative.
Also alles eine Stilfrage:
Unbedingt. Und Mann sollte immer drauf achten – wie seine Aussage ist. Ist das wirklich so gewollt? Wenig Farben, siehe George Clooney. Sorry, aber der Mann kann wirklich. Ganz einfach ist er, ganz einfach macht er es. Einfach heisst sparsam in Farben und sich auch entsprechend des Anlasses kleiden. Overdressed ist man leicht und das wirkt komisch, wie wenn eine Frau sich mit viel zu viel Schmuck behäuft. Wirkt auch komisch. Wird bemerkt.
Niemals Braun zu Schwarz ist noch so ein Ding, aus dem Knigge eben. Der Gürtel sollte die gleiche Farbe haben wie die Schuhe und aus Leder sein. Die Gürtelschnalle sollte dezent zum Business-Outfit gewählt werden. Große Logos oder dicke Silberschließen sind nicht gefragt. Keine engen einschnürenden Jeans. Cool eben. Siehe Bild oben von Clooney. Lässig bleiben. Das sieht man eben, fühlt man, der Träger strahlt das einfach aus. Einfachheit. Stilsichere Einfachheit.
Warum nur ist es für einige Männer so schwer anderen Männern ein Kompliment zu machen? Fällt mir öfter auf.
Was ist so schwer daran zu sagen: ja der ist wirklich gut angezogen?
Hier ein Beispiel von einem der es auch kann – da gibts nicht mehr zu sagen, es ist in seine DNA übergegangen: STILGEFÜHL!!!!:
http://www.gq-magazin.de/var/gq/storage/images/look-der-woche/josep-guardiola/01-guardiola-141141112/2718514-5-ger-DE/01-guardiola-141141112_gallery_image.jpg
Und noch eines zum Schluss:
Warum man sieht warum Guardiola ein Mann von Welt ist, sogar in unpassenden Situationen – Hose gerissen, ja, aber darunter kommt die perfekte Unterhose zum Vorschein, richtige Größe, kein Miniteil, einfarbig, super Qualität
:
http://www.stylebook.de/artikel/Tipps-fuer-die-richtige-Wahl-der-Maenner-Unterhose-635236.html
Um es mit den Worten von Tom Ford abzuschließen:
WENIGER ist immer mehr.
Wenig Farben, guter Stil, gute Qualität, Einfachheit. Siehe Bilder oben von Clooney. Und so tragen dass es für den Träger ist. Wie eine zweite Haut, niemals um Anerkennung, Aufmerksamkeit von außen haschen. Komplimente kommen dann automatisch!! Wenn sie nicht gewollt sind.
Cheers
Kimi
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