Der Begriff gehörte ursprünglich einer Weltsicht an, welche die Existenz von Menschen, Institutionen und Staatsgebilden einem natürlichen Werde- und Untergangsprozess unterworfen sieht. Die ursprünglich zum Aufstieg der Familie, des Staates, der Institution führenden Eigenschaften verändern sich danach zwangsläufig ins Feine, Sensible, kurz: Degenerierte.
Der Sache nach findet sich diese Lehre bereits bei Ibn Chaldun im 14. Jahrhundert.
Begriff und Bedeutung (aus Wikipedia)
Der französische Ausdruck décadence wurde im 17. Jahrhundert in Nicolas Boileaus Réflections critiques sur quelques passages du Rhéteur Longin als ästhetischer Begriff eingeführt. Neben seiner ästhetischen wird zugleich seine ethische Bedeutung erkennbar, da der Verfall (décadence) des Geschmacks (goût) für einige Kritiker als ein wesentliches Moment der Auflösung der Kultur galt. So wurde die Entwicklung der Kunst und die Frage über den Vorrang antiker oder moderner Dichtung in dem Querelle des Anciens et des Modernes heftig diskutiert. Boileau bezog sich auf den goût, um die Gegenwart zu kritisieren und den zeitlosen Wert der antiken Geschmacksnorm zu erweisen, während die Gegner die Autorität der Antike kritisch in Frage stellten.[2]
Im gegenwärtigen Sprachgebrauch wird der Begriff Dekadenz oder dekadentes Verhalten überwiegend gleichgesetzt mit Schwächlichkeit, Verkommenheitund/oder Verschwendung sowie im Sinne eines sozial schädlichen (vorwiegend moralisch-ethischen) Abweichens von einer gesund-natürlichen Lebensform verwandt. Oft wird der Begriff kritisch gegen das Verhalten von Personen mit angesonnener Vorbildaufgabe, also Personen des öffentlichen Lebens, Medienstars u. ä. gekehrt. Vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch den islamischen Fundamentalismus oder dem postulierten Kampf der Kulturen war und ist erneut die Rede von (westlicher) Dekadenz.
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Oftmals begegnen mir Dinge, Menschen mit „etwas“ das mir Unbehagen bereitet und ich weiß nicht warum. München ist eine reiche Stadt. Vielen Leuten geht es gut. Der alte Adel hatte Werte, man kann über die Aristokraite einiges negative sagen, aber sie hatten Regeln und es auch nicht nötig ständig zu beweisen, vor allem nicht der Außenwelt.
Wann beginnt eigentlich Dekadenz, das frage ich mich, immer öfter. Wodurch zeigt sie sich?
Oder ist das für jeden verschieden? Ich denke es muss immer passen, zur Person. Peinlich wird’s immer dann, wenn es nicht passt. Ich liebe zum Beispiel die Hermes Birkin Tasche – der Inbegriff der Schönheit einer Tasche.
Trotzdem würde ich sie mir nie kaufen (könnte ich gar nicht, aber nur mal angenommen), weil sie nicht zu meinem Leben passt. Eine solche Tasche braucht das nötige Umfeld, die nötige Wertschätzung. Schon allein deswegen, weil die Designer nicht wollen, das bestimmte, sehr besondere Objekte an Menschen gehen, die diese Dinge ihrer Meinung nach nicht wertschätzen, sie nicht repräsentieren können, werden nur geringe Stückzahlen gefertigt. So können sie bedingt sicherstellen, dass nicht jeder der einfach nur Geld hat, diese Dinge besitzen kann. Bei der Bestellung wird geschaut, ob die Person zum Objekt passen könnte. Manche warten Jahre und bekommen es nie. Das mag auf den ersten Blick arrogant sein, aber doch irgendwie nachvollziehbar.
Wäre ich der Designer eines ganz besondern Stückes würde ich es genauso machen, ich würde mich freuen wenn mein Stück an einer passenden Person zu finden wäre. Geld allein macht keine Persönlichkeit. Dies aber wünschen sich die Designer. Persönlichkeit, passend zum Objekt – oder andersrum. Eine solche Tasche z.b. dürfte niemals in der U-Bahn mitgenommen werden, Das machen auch die Trägerinnen nicht. Diese Frauen fahren auch keine U-Bahn 🙂
Zu bestimmten Dingen gehört eine bestimmte Wertschätzung, ein bestimmter Umgang damit. .Wer das nicht begreift und unverständlich fragt „Warum“ – der hat nichts begriffen. Wertschätzung und das Gefühl für Anlass und Zeit.
Bescheidenheit. Einfachheit. Was bedeutet das? Gerade in der heutigen Zeit mit so viel Leid um uns rum wird man sich doch wieder mal bewusster wie gut es uns geht. Diese Protzerei vieler stört mich jetzt umso mehr.
Kein Gefühl für gar nichts. Wie geht natürliche Bescheidenheit mit Dekadenz Hand in Hand? Wieso haben manche Menschen ein offensichtlich so schlechtes Selbstbewusstsein, dass sie sich nur ebenbürtig fühlen, wenn sie in ihrer Meinung nach, teure Kleidung schlüpfen? Macht ein tolles Outfit aus uns einen besseren Menschen oder ist der Mensch der sich nur im einem tollen Outfit toll und vollwertig findet – eigentlich arm dran?
Warum sehe ich so viele Frauen mit gefälschten Billigtaschen in der Bahn? Jeder sieht doch dass sie gefälscht sind. Was denken sie sich dabei? Louis Vuitton Taschen ohne Ende in der Metro an so vielen Frauen – und 80 % Fake.
Wie fühlt sich der Mann, der zwar Tods Loafers (die Mutter der Loafers, es gibt keine gleichwertige qualitative Alternative) toll findet, dann aber genau an diesem wichtigsten Teil spart und eine ausgelatschte Billig Version, Stil Nachmachermodell, trägt, das man schon von weitem als solches deklarieren kann? Warum geht nicht einfach ein neutraleres, nicht Pseudomodell?
Wenn schon denn schon – sonst lieber gar nicht. Teuren Wein zu einfachem Essen weil man es sich ja leisten kann, kann man machen. Für viele braucht es heutzutage keine besonderen Anlässe mehr um „was besonderes“ zu genießen. Alles wird einfach für Selbstverständlich erklärt, ohne Nachzudenken. Ohne Demut. Was bleibt den als Steigerung noch?
Oder ist es einfach egal. Das nicht mehr überlegt wird, das vermisse ich. Dass bei vielen das Gefühl für Besonders verloren gegangen ist, alles so selbstverständlich ist, nicht überlegt wird wann der richtige Einsatz zum richtigen Zeitpunkt ist und ob es nicht einfach auch eine Nummer „kleiner“ sein darf. Wenn ich Wein wäre, würde ich oft weinen zu was ich überall getrunken werde.
Vielleicht bin ich nur empfindlich. Jeder so wie er es mag, ja? Ok schon richtig. Eine dickere Haut zulegen, damit die Eindrücke nicht so schmerzen. In Amerika sieht man auch alle möglichen Formen von Körpern in engen Leggings, ja und?
Kann schon sein. München ist eine schwierige Stadt, gerade weil sie so schön ist und verleitet viele die Geld aber nicht unbedingt Geschmack haben zu unnötigen „too much of everything“ und da wo was sein sollte – wird gespart.
Die Stadt ist sehr schön und viele Menschen darin auch, viele haben wirklich einen sehr guten Geschmack, man sieht so viel guten, natürlichen Stil und das immer, Tag für Tag – nicht nur sich übergezogen, verkleidet.
Deswegen fällt das so „ich möchte so gerne dazugehören“ so auf. Wie hat Tom Ford neulich in einem Interview gesagt: von dem was er in Deutschland gesehen hat, ist die Münchnerin die schickste Frau in Deutschland. Nicht immer sind das WAS sondern oft das „WIE“ ausschlaggebend. Für viele, die das nicht so können, eine stressige Dauersituation. Stil ist dezent, einfach in Farbe und Design, außer man heisst Thomas Gottschalk oder Tom Ford, die können und dürfen auch mal mit einem Detail grell in Farbe und Design sein. Da passt dann halt auch Image und Person zusammen.
Andere bemühen sich so sehr, feilschend mit lauter Farbe und bunter Zusammensetzung nach Aufmerksamkeit, „schau mich an“, scheinen sie zu rufen, siehst Du mich? Ja, natürlich, möchte man antworten, es ist schließlich auffällig genug, aber leider nicht schön. Warum? Brauchen diese Bestätigung so viele um sich angekommen zu fühlen? Eine Frage des Selbstbewusstseins, ohne Zweifel.
Einfachheit siegt immer vor ZUVIEL. Weniger ist immer mehr. Cut down on too much color, zu viel Durcheinander an Stil und Materialien, sei bescheiden bei Farben aber nicht bei Qualität, sei bewusst was Du zu Dir nimmst und was es WERT ist und wie Du damit umgehst.
Ich verstehe so langsam die Verachtung der Aristokratie gegenüber diesem Verhalten. Geprotzte war verpönt und wurde nicht gelebt. Man zeigte sich bescheiden und wertschätzend gegenüber Edlem, obwohl man es sich leisten konnte. Sie konnten unterscheiden „WANN und Wie“. Dieses Gefühl scheint bei vielen „Normales“ der heutigen Zeit einfach nicht vorhanden zu sein. Sie kennen es nicht.
Früher hat man in Bayern oft von den Neureichen und deren Benehmen gehört, über sie gespöttelt. Jetzt erst kapiere ich was damit gemeint war, denn ich sehe es zu oft.
Man muss nur mal über Grenzen schauen, gar nicht weg weg. Kinder ohne Schuhe und kaputten Füßen, in ganz jungen Jahren. Viel Leid. Luxus ist schön, auch für mich.
Die Balance jedoch ist wichtig. Wie geht es dem Rest um mich herum? Kann ich das einfach so mal ignorieren und weiterhin so genießen als ginge mich das alles nichts an? Ich genieße und rundherum gehts Leuten schlechter und schlechter. Das ist auch ein Statement. Gibt es eine Grenze dabei? Wo ist die für mich? Bin ich mir dessen bewusst oder nicht? Soziales Engagement, die Umstände in der wir leben, meine Umwelt, Kultur und deren Schaffende, die bewirken wollen, wirklich verändern wollen, das Gute suchen. Ignoriert man das einfach? Ich versuche mich diesen Role Modells zu orientieren, Menschen die sich in meiner Stadt und außerhalb für die Schwachen einsetzen. Für Verbesserungen kämpfen. Aktiv. Persönlichkeiten sind und deswegen strahlen, von Innen heraus, sie leuchten direkt finde ich und alle lieben sie und keiner schaut was sie anhaben. Sie sind mit sich selbst im Reinen. Das glaube ich, ist das ganze Geheimnis.
Love
Kimi
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