Der Satz der wohl am einschneidenden von ihm im heutigen Zeit-Interview für mich ist:
Die Bundeskanzlerin darf nicht wackeln, wenn es um die Meinungsfreiheit geht. Doch stattdessen hat sie mich filetiert, einem nervenkranken Despoten zum Tee serviert und einen deutschen Ai WeiWei aus mir gemacht.“
Ganz ehrlich, ich hätte mich genau so gefühlt. Genau so. Stimme ihm wieder mal total zu.
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In seinem ersten Interview nach der Affäre spricht Jan Böhmermann mit der ZEIT über sein Schmähgedicht. Er habe sich „sehr über die Kanzlerin beömmelt
Im Interview mit der ZEIT weist er den Vorwurf zurück, dass es sich bei dem Gedicht nicht um Satire handele: „Es geht und ging nie um Beleidigung, ich habe mir den Text ja eben gerade nicht zu eigen gemacht“, sagt der Satiriker und Moderator. Auf die Frage, ob er geahnt habe, dass Satire in Deutschland eine derartige Wirkung entfalten kann, antwortete er: „Nein. Aber hätte ich es gewusst, hätte ich meine Satire vorher bei der zuständigen Polizeidienststelle, der Feuerwehr oder wenigstens dem Ordnungsamt angemeldet.“
Böhmermann sei es nicht um die Schmähung an sichgegangen: „Präsident Erdoğan zu beleidigen ist mir zu doof. Ich denke, das hat man auch dem reichlich bescheuerten Schmähgedicht angemerkt.“ Es sei ihm eher um die Illustration einer Beleidigung gegangen, die auch mit plumpen Klischees und Vorurteilen hantiere. „Jeder, der dieses Gedicht aus dem Zusammenhang nimmt und losgelöst von der ganzen Nummer vorträgt, hat nicht alle Latten am Zaun.“
Böhmermann wehrt sich in dem Gespräch gegen den Vorwurf, dass das Gedicht rassistisch sei: „Die für mich schmerzhafteste Vorstellung ist wirklich, dass mich jemand wegen dieser Nummer ernsthaft für einen Rassisten oder Türkenfeind halten könnte.“ Der Moderator verbittet sich ausdrücklich, das Gedicht aus dem Kontext gerissen zu betrachten und die Aktion zu hoch zu hängen. „Ich habe einen rumpeligen, aber komplexen Witz gemacht, mehr isses ja nicht. Und jetzt wird eben im Namen des Volkes verhandelt: Witz gegen Bundesregierung. Ich bin gespannt, wer zuletzt lacht.“
Er habe von vielen Seiten Unterstützung erfahren, sagt Böhmermann weiter. Jeder zweite Kommentar zu der Affäre habe ihn mindestens zum Schmunzeln gebracht. Dabei habe Böhmermann sich sehr über die Solidarität gefreut: „Wer hätte gedacht, dass Didi Hallervorden und Mathias Döpfner mal Hand in Hand für die Kunstfreiheit kämpfen?“