Kann man so stark lieben, sich so sehr unterwerfen? Wer von Euch hat jemals schon so stark geliebt, dass es wehtut? Eine verzehrende Liebe, für die man, so glaubt man, alles machen würde? Solche Geschichten kann man nicht verstehen. Die Logik macht hier nicht mit. Die Vernunft sagt „niemals“. Darum geht es aber gar nicht. Eintauchen, sich mitnehmen lassen, ohne zu bewerten – dass ist die Challenge.
-Kimi-
Eine sehr schöne Passage aus „der Geschichte der O“.
Ihr Geliebter führt O eines Tages in einem Stadtviertel spazieren, dass sie sonst nie betreten, in den Park Monceau. An der Ecke des Parks, wo niemals Taxies stehen, sehen sie, nachdem sie im Park spazierengegangen waren einen Wagen mit Zähluhr, der einem Taxi gleicht.
„Steig ein“ sagt er. Sie steigt ein. Der Abend ist nicht mehr fern, und es ist Herbst. Sie ist gekleidet wie immer.
Schuhe mit hohen Absätzen, ein Kostüm mit Plisseerock, Seidenbluse, keinen Hut. Aber lange Handschuhe, die über die Ärmel des Kostüms gezogen sind, und sie trägt in ihrer ledernen Handtasche ihre Papiere, Puder und Lippenstift.
Das Taxi fährt los, ohne das der Mann etwas zum Chauffeur gesagt hätte. Er schließt die Schiebevorhänge rechts und links an den Scheiben und hinten am Rückfenster. Sie hat ihre Handschuhe ausgezogen, weil sie glaubt er wolle sie küssen oder sie solle ihn streicheln.
Aber er sagt: „Du kannst dich nicht rühren, gib deine Tasche her“. Sie gibt die Tasche, er legt sie außerhalb ihrer Reichweite und fährt fort: Du hast zu viel an. Mach die Strumpfhalter auf, rolle deine Strümpfe bis zum Knie: Hier hast du Strumpfbänder.
Es geht nicht ganz leicht, das Taxi fährt schneller, und sie fürchtet der Chauffeur könne sich umdrehen. Schließlich sind die Strümpfe gerollt, und es stört sie, die Beine nackt und frei unter der Seide ihres Hemds zu spüren. Außerdem rutschen die ausgehakten Strumpfhalter hoch. Nimm den Gürtel ab, sagt er, und zieh den Slip aus. Das geht einfach, man braucht nur mit den Händen hinter die Hüften fassen und sich ein bißchen hochstemmen.
Er nimmt ihr Gürtel und Slip aus der Hand, legt sie in die Tasche und sagt dann: Du darfst dich nicht auf dein Hemd und auf den Rock setzen, du mußt beides hochziehen und dich direkt auf die Bank setzen. Die Bank ist mit Kunstleder bezogen, es ist glitschig und kalt, man schaudert, wenn man es an den Schenkeln spürt. Dann befiehlt er ihr: „Zieh jetzt deine Handschuhe wieder an“.
Das Taxi fährt noch immer, und sie wagt sich nicht zu fragen, warum René sich nicht rührt und nichts mehr sagt, noch was es für ihn bedeuten kann , dass sie reglos und stumm, so entblößt und so ausgesetzt, so wohl behandschuht, in einem schwarzen Wagen sitzt und nicht weiß, wohin sie fährt.
Er hat ihr nichts befohlen und nichts verboten, doch sie wagt weder die Beine überzuschlagen noch die Knie zu schließen. Sie hat die beiden behandschuhten Hände rechts und links auf den Sitz gestützt……
– Kimi-
Aus der Geschichte der O
das ist eine der leisen, schönen und sehr erotischen Stellen die man so schön nachspielen kann und das mit dem kribbeln der Öffentlichkeit.
Ich kann förmlich den Geruch der O wahrnehmen.
Hi Kimi,
der kleine Ausschnitt klingt wirklich interessant. Momentan hänge ich (wohl auch dank Shades of Grey) ein wenig in diesem Genre fest und wenn ich das richtig verstanden habe, heißt das Buch „Die Geschichte der O“? Werds mir mal anschauen 😉
Liebe Grüße
Hallo unbekannt,
netter Kommentar, wirklich. Aber auch schade, weil die Unterschrift fehlt, die gehört einfach immer hin, egal was man schreibt, sonst bekommen Statements leicht einen anonymen Character und man fragt sich automatisch, warum der Schreibende diese nicht hinterlassen hat.
Lieben Gruss
Kimi