aus der Mitte – mit einem Passus aus Marias Tagebuch…..(und vielen anderen)

Haben Männer mehr Angst vor Nähe?

Was ist gut und was ist falsch? Das was wir gelernt haben, uns anerzogen wurde, ist dass automatisch das für uns Richtige? Was, wenn man dagegegen aufbegehrt?

Ja dann ist es so. Männer haben im allgemeinen mehr Angst vor Liebe? hmmmm, ich weiß nicht. Ich denke, Frauen können offener damit umgehen, das ist vielleicht auch schon alles. Was am Ende bleibt, das zählt. Und wenn es nur ein wunderschöner Augenblick war. Das ganze Leben besteht aus vielen Nanoteilchen „Augenblicken“, der der sie annehmen kann, ist begnadet, am Ende der oder die Königin.  Wie viele inspirierende, nachhaltige Begegnungen hat jemand im Leben? Ist es vorbestimmt oder beides? Was wenn einer immer nein sagt? Selber schuld?

Nein.

In der Regel, ob wir es wollen oder nicht, gehen wir von uns selber aus. Mit unseren Erwartungen, Vorstellungen. Passion, Erotik, totale Hingabe, absolutes Lustempfinden, Lust geben zu können, aber auch anzunehmen, das ist nicht so einfach. Meist beherrscht man eines davon gut. Aber beides?

***

Er hat mir den Mantel ausgezogen, das Kleid, mich nackt auzgezogen, splitternackt und dort in der Eingangshalle, in der kalten zugigen Eingangshalle, haben wir uns ohne irgendein Ritual, ohne irgendein Vorspiel zum ersten Mal richtig geliebt.  Es war wir es war und ich wollte  ihn in mir haben, weil er der Mann war, den ich niemals besessen hatte,  wohl nie besitzen würde und gerade deshalb mit aller Kraft lieben konnte. Zumindest eine Nacht wollte ich das haben, was ich nie zuvor gehabt hatte und wahrscheinlich nie wieder haben würde.

Er legte mich auf den Boden, drang in mich ein, noch bevor ich ganz nass war, aber der Schmerz störte mich nicht, im Gegenteil, mir gefiel  es so, denn er sollte merken, dass ich sein war und er mich nicht vorher fragen musste. Jetzt war nicht der Augenblick, ihm irgendetwas beizubringen oder ihm zu zeigen, dass ich sensibler, sinnlicher war als andere Frauen. Jetzt ging es nur darum, ja zu sagen, das er willkommen war,  dass ich darauf gewartet hatte und freudig akzeptierte, dass er alle zwischen uns abgemachten Regeln missachtete. Jetzt sollten nur unsere Triebe uns leiten, der männliche und der weibliche.

Wir hatten die konventionellste aller Stellungen eingenommen, ich unten und er oben – und ich spielte ihm nichts vor, stöhnte nicht. Ich sah ihn nur an, um mich später an jede einzelne Sekunde erinnern zu können. Ich wollte sehen, wie sein Gesicht sich veränderte, ich wollte spüren, wie seine Hände mein Haar packten, sein Mund mich biss, mich küsste. Kein Vorspiel, keine Zärtlichkeiten, keine Raffinessen, nur er in mir und ich in seiner Seele.

Er beschleunigte den Rhythmus und verlangsamte ihn wieder, hielt zwischendurch inne, um mich anzusehen,  aber er fragte nicht, ob es mir gefiel, weil er wusste, dass unsere Seelen in diesem Augenblick nur so miteinander kommunizieren konnten.  Der Rhythmus wurde schneller und ich wünschte es würden nie aufhören, weil es so gut war, so gut sich hinzugeben und nichts zu besitzen. Irgendwann verschwamm alles vor meinen Augen und ich spürte dass wir in eine andere Dimension eintraten: Ich war die Große Mutter, das Universum, die geliebte Frau, die heilige Hure dieser alten Rituale..

Ich fühle das er kam uns seine Arme umfingen mich mit aller Kraft, seine Bewegungen wurden intensiver und dann schrie er  – er stöhnte nicht, biss sich nicht auf die Lippen, er schrie! Brüllte!  Brüllte wie ein Tier!  Mochten doch die Nachbarn die Polizei rufen, wenn es sie störte. Und dann erfüllte mich eine ungeheure Freude. so war es von Anbeginn gewesen, als der erste Mann der ersten Frau begegnet war und sie sich das erste Mal geliebt hatten.

(- P. Coehlo – Elf Minuten )

Kisses
Kimi

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4 Gedanken zu „aus der Mitte – mit einem Passus aus Marias Tagebuch…..(und vielen anderen)

  1. Deine Geschichten lesen sich wirklich sehr schön und sind ausgesprochen anregend….ich habe als „NormaloMann“ nur so meine Bedenken ob ich Deinem reichen Erfahrungsschatz so noch irgendetwas Außergewöhnliches oder gar Bedeutendes beifügen könnte.
    Alles Gute für Dich Kimi

  2. Hallo Jürgen,

    vielen Dank für den Kommentar. Ach weisst Du mit den Erfahrungen das ist so eine Sache…. der eine hat 1000x Sex und überhaupt nix gelernt, andere wiederum ziehen viel aus Phantasie, angeregt durch Bücher, genaues Hinschaun, beobachten, egal wo und viel Sensibilität. Ich als „Normalo Frau“ weiß eigentlich nur eines und zwar das es letztlich nur ums „Berührtwerden“ geht. Zuviel Denken ist schlecht, fühlen ist es um was es geht und das Außergewöhnliche nach dem wir uns sehnen, von dem ich immer schreibe, nachdem wir zittern und uns sehnen, passiert so oft meist nur in der Phantasie, allerdings kann ich diese zu Papier bringen und denke mir nicht viel dabei.
    Letztendlich geht es doch nur um den „Freien Geist“, um Austausch, spannend hoffentlich, denn dass erhoffe ich mir von meinen Begegnungen…

    Feel it!

    Love
    Kimi

  3. Das Buch 11min hat mir sehr gefallen. Schnell war mir klar, das hier im Hintergrund eine Frau stand. Die Sicht ist einfach zu vielschichtig im Vergleich zu der Phantasie eines Mannes, der sich vor der Schreibmaschine das ausdenken kann.

    Haben Männer Angst vor Nähe? Nein. Es ist nur eine andere Nähe.
    Ich unterschiede oder versuche es zu mindest wo ich welche Nähe zulasse. Was ich im Bereich SM erlebe kann ich mir nicht mit meiner festen Partnerin vorstellen. Das möchte ich trennen. Ich glaube eine Frau erwartet da eher von Mr Right das er alle Wünsche und Phantasien abdecken kann: Liege ich da richtig?
    Ich trenne und unterscheide wie zum Beispiel in Partnerschaft und bizarre Erotik.
    Vielleicht ist es auch eine Angst verletzt zu werden. Der Verlust nach einem Partnerkonflikt wird sofern Man seine verschiedenen Nähen mit verschiedenen Partnerinnen realisiert überschaubar.

    Ist aber auch nur eine Chauvinistische Betrachtung um mir meine Recht auf Partnerin, SM Gespielin, Escort oder was auch immer abzusichern.

    Es macht ja auch Spass.

    Angst?! Aber sicher. Vor einer finalen Bindung, vor dem Verlust noch unbekannte Möglichkeiten wegen einer festen Bindung nutzen zu können. Das ist fuer mich einer der Gruende, warum Escort so spannend ist. Es bietet alles, auch die Nähe, schliesst aber die Bindung aus und Mann ist König für eine Weile. Wo kann Mann das noch sein.

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